code { font: italic 9px Arial, sans-serif; }

Spezialmunition UdSSR/Russland - Patronensammlervereinigung

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Spezialmunition UdSSR/Russland

Patronengeschichte

Von Tony WILLIAMS (GB - siehe auch www.quarry.nildram.co.uk)

Spezialmunition für Handfeuerwaffen aus der ehem. UdSSR bzw. Russland

Übersetzt aus dem Englischen von Mag. Josef MÖTZ
Dieser Beitrag sowie die Abbildungen dazu wurden von meinem Co-Autor Maxim POPENKER (siehe
www.world.guns.ru) zur Verfügung gestellt. Wir haben gemeinsam das 2004 in Englisch erschienene Buch "Assault Rifle" (Untertitel: "Die Entwicklung des modernen militärischen Gewehrs und seiner Munition") verfasst.

1. Bedarf an Spezialmunition in der Nachkriegs-UdSSR

In der Nachkriegszeit fand weltweit eine rege Entwicklungsarbeit am Sektor der Handfeuerwaffen-Munition statt. Die UdSSR nahm an dieser Entwicklung sowohl was deren Hauptrichtung betraf (z.B. Kurzpatrone), als auch insofern teil, als sie unkonventionelle Projekte verfolgte. Die Produkte der Hauptrichtung waren die bekannten Kalaschnikow-Kaliber 7,62 x 39 M43 und 5,45 x 39 M74 sowie die Pistolenpatrone 9 x 18 Makarow. Natürlich fand auf diesen konservativen Gebieten viel mehr an Forschung und Entwicklung statt, als es prima vista den Anschein hat, wir wollen uns allerdings in weiterer Folge eher mit ausgefallenen und deshalb besonders interessanten Munitionsprojekten beschäftigen. In den Jahrzehnten nach dem 2. WK waren die UdSSR und ihre NATO-Widersacher sehr stark in Spionage und Gegenspionage engagiert. Diese Aktivitäten erforderten oft sehr spezielle Maßnahmen, die in der typisch-russischen Verklausulierung als "nasse Aktionen" bezeichnet wurden. Schlicht und einfach gesagt handelte es sich dabei um Mord. Diese Geheimoperationen erforderten oft sehr spezielle Waffen.

2. Das schießende Zigarettenetui von Stechkin

Während der frühen 1950er-Jahre entwickelte der Konstrukteur Ya. STECHKIN (bekannt für seine APS-Pistole in 9 x 18) eine Spezialwaffe für den KGB. Äußerlich sah sie wie ein flaches, metallenes Zigarettenetui aus, aber innen waren drei Läufe und eine Abzugseinrichtung vorhanden. Der Zweck dieser Waffe war offensichtlich. Allerdings verhinderte die notwendiger Weise kleine Größe die Verwendung eines Standard-Schalldämpfers. Deshalb entwickelte STECHKIN eine Spezialpatrone, die ohne Schalldämpfer nahezu lautlos verfeuert werden konnte. Die Hauptquelle des Schussgeräusches ("Knall") ist die große Menge heißer Treibladungsgase, die, nachdem das Geschoss den Lauf verlassen hat, derartig rasch aus der Mündung austritt, dass dadurch eine Schallwelle entsteht.

3. "Stille" Patronen für Spezialwaffen ohne Schalldämpfer

STECHKIN vermied diesen Effekt, indem er die Ausbreitung der Gase innerhalb der Hülse begrenzte, also "kapselte". Die ersten Versuche wurden im Kaliber 9x18 ausgeführt, aber diese als "SP-1" 1 (Spetsialnyj Patron 1 = Spezialpatrone 1) bezeichnete Munition erreichte nie Produktionsreife. Die SP-2 Patrone dagegen war die erste, die in signifikanten Mengen erzeugt werden sollte. Sie basierte auf der Hülse 7,62 x 39, die leicht gekürzt und mit einem 7,62 mm Rundkopfgeschoss geladen wurde, das dem der Tokarew-Patrone (7,62 x 25 TT) ähnlich war. Innen verfügte diese Patrone über eine kleine Pulverladung hinter einem zweistufigen, teleskopierten Piston (eine Art Treibstempel), welches das Geschoss nach dem Abfeuern aus der Hülse trieb und die heißen Pulvergase in der Hülse einschloss. Das entstehende Geräusch war fast nicht hörbar und der KGB führte diese Munition für Geheimoperationen ein. Um die Leistung zu verbessern und die Gegenseite zu verwirren, wurde das Rundkopfgeschoss später durch ein normales Spitzgeschoss ersetzt, wie es auch bei der Patrone 7,62 x 39 M47 verwendet wird. Diese als 7,62 x 38 SP-3 bezeichnete Munition wurde seit den frühen 70er-Jahern verwendet und zwar in doppelläufigen Pistolen Typ MSP (ähnlich den aus den USA wohlbekannten Derringer-Pistolen) und dem schießenden "Aufklärermesser" NRS-1.

Abgefeuerte 7,62 mm SP-3 Hülsen in Clip für MSP-Pistole

Abgefeurte 7,62 mm PZAM-Hülsen in Clip für S-4M-Pistole

Geladene 7,62 mm PZAM "stille" Patrone


Während die SP-3 Munition für die geheimdienstliche Arbeit des KGB mehr oder weniger geeignet war, war sie für einen Einsatz militärischer Spezialkräfte ("Spetsnaz"), etwa hinter feindlichen Linien, viel zu schwach. Um die Spetsnaz mit dementsprechenden, wirkungsvolleren Waffen auszurüsten, entwickelten sowjetische Konstrukteure eine vergrößerte Version der SP-3 Patrone, die ursprünglich als "PZ" bekannt wurde, später aber zu den 7,62 mm Nahpatronen PZA und PZAM weiterentwickelt wurde. Verwendet in der doppelläufigen S-4M "Groza" ("Gewitter") Kipplaufpistole, verfügt die 7,62 x 63 PZAM-Patrone über eine sehr starke, dickwandige Hülse mit leichtem Flaschenhals mit einem zweistufigen Treibstempel, ähnlich wie in der SP-3. Sie ist mit dem üblichen M43 Spitzgeschoss geladen und wurde von den Spetsnaz-Einheiten in Afghanistan verwendet. Das Hauptproblem mit den SP-3- und PZAM-Patronen war der teleskopierte Treibstempel, der merklich über das Hülsenmundniveau abgeschossener Hülsen vorstand und es so fast unmöglich machte, für diese Munition zumindest halbautomatische Waffen zu verwenden. In den späten 70er- und frühen 80er-Jahren lösten sowjetische Entwickler dieses Problem, indem sie die 7,62 x 42 SP-4 Munition schufen, die das gleiche Prinzip wie ihre Vorgänger hatten. Der zweistufige Treibstempel wurde allerdings durch einen einstufigen ersetzt, der nun nicht mehr aus der Hülse herausragte, nachdem sie abgefeuert worden war. Das 7,62 mm M43 Standardgeschoss wurde durch ein Spezialgeschoss ersetzt, welches von der Form her zylindrisch, aus weichem Stahl gefertigt und vorne mit einem Messing-Führungsring versehen war. Diese Patrone wurde etwa 1983 vom KGB und den Spetsnaz-Verbänden der Roten Armee angenommen, und zwar für die sechsschüssige Selbstladepistole PSS (Rückstoßlader mit Magazinzuführung der Munition). Es gab auch wieder ein schießendes Aufklärermesser für diese Patrone, und zwar den Typ NRS-2. Die SP-4 Munition und die PSS-Pistole werden nach wie vor von Spetsnaz-Verbänden der russischen Streitkräfte sowie von Eliteeinheiten der FSB und der MVD verwendet. Die ältere MSP-Pistole mit der SP-3 Munition sowie die SP-4M Pistole mit der PZAM-Patrone wurden nicht ausgeschieden, sondern werden nach wie vor verwendet, und zwar von erfahrenen Agenten, die bei ihren speziellen Einsätzen eben nicht die Feuerkraft des PSS / SP-4 Systems brauchen.

SP-4 Patrone geladen (li) und abgefeuert (re). Man beachte den Treibstempel, der genau am Hülsenmund begrenzt wird. Der zentrale konische Zapfen dient dazu, das Geschoss im geladenen Zustand in der Hülse zu zentrieren.

Boden der SP-4-Patrone. Beachten Sie den aus nahe liegenden Gründen fehlenden Bodenstempel sowie das mit einem starken Ring-Crimp fixierte Zündhütchen. Dies soll beim Schuss ein Auswandern des Zdh nach hinten verhindern, was wegen des hohen inneren Drucks sonst unvermeidlich scheint.

7,62 mm SP-4 "stille" Patrone im Vergleich mit einer 9 mm Para.

4. Unterschallpatronen für automatische Waffen

Die nächste Entwicklungslinie, die ebenfalls durch den Bedarf der Spetsnaz ausgelöst wurde, beinhaltete wiederum schallgedämpfte Waffen, allerdings von höherer Leistungsfähigkeit. Nachdem die Einsatzschussweite schallgedämpfter Pistolen sehr gering ist, verwendeten Spetsnaz- und Aufklärereinheiten der Sowjetarmee ursprünglich KALASCHNIKOW-Maschinenkarabiner AK und AKM, die mit abnehmbaren Schalldämpfern versehen waren, wobei Unterschallpatronen des Typs 7.62x39 US (Umenshennaya Skorost = Geringe Geschwindigkeit) zum Einsatz kamen. Um Unterschallgeschwindigkeit mit akzeptablen ballistischen Leistungen zu kombinieren, wurden diese Patronen mit schwereren Geschossen laboriert. Dadurch steigt erstens der Druck in der Waffe, was ja für die automatische Funktion notwendig ist, die mit Normalgeschoss und geringer, Unterschallgeschwindigkeit ergebende Ladung nicht gewährleistet wäre (innenballistische Komponente). Zweitens wird durch das schwerere Geschoss die Wirkung im Ziel verbessert (zielballistische Komponente). Dass die dritte Komponente, die rein außenballistische, auf der Strecke bleibt, spielt auf die geringen Einsatzentfernungen dieser Spezialeinsätze kaum eine Rolle. Die erzielten Ergebnisse waren aber immer noch unbefriedigend. Deshalb entwickelten sowjetische Techniker in den späten 80er-Jahren spezielle Unterschallpatronen, die in ausschließlich dafür konstruierten Automatwaffen verwendet wurden. Diese Patronen, bezeichnet als SP-5 und SP-6, verfügten über eine auf 9 mm aufgeweitete M43-Hülse und waren mit schweren, stromlinienförmigen Geschossen geladen (Kal. 9 x 39). Die SP-5 Munition war mit einem Normalgeschoss (Weichkern) geladen und für den präzisen Scharfschützeneinsatz bis 400 m (!) gedacht. Die SP-6 Munition verfügte über ein panzerbrechendes Geschoss mit gehärtetem Stahlkern, welche zum Durchschlagen typisch militärischer Schutzbekleidung (Splitterwesten, Kevlarhelme usw.) auf Distanzen bis 400 m dienen sollte. Zwei Waffen wurden für diese Munition entwickelt, die beide auf dem gleichen Gasdrucklader-Verschlusssystem basierten. Es handelt sich um das VSS-Scharfschützengewehr und das AS-Sturmgewehr. Beide Waffen sind für Einzel- und Dauerfeuer eingerichtet, haben integrierte (also fixe) Schalldämpfer und eine Magazinskapazität von 10 oder 20 Schuss. Später wurden einige weitere Waffen für die  9 x 39-Munition entwickelt, so z.B. die Kompakt-Sturmgewehre SR-3 und 9A-91. Diese Waffen sind bei Eliteeinheiten des Innenministeriums sowie bei diversen Polizei- und Staatsschutz-Einheiten in Verwendung. Das große Problem der 9 x 39-Munition ist deren hoher Preis, ein Übel, das auch vielen anderen Spezialpatronen anhaftet. In den späten 1990er-Jahren wurde deshalb ein Versuch unternommen, eine bedeutend billigere 9 x 39-Laborierung herzustellen, die so genannte PAB-9. Diese Patronen wiesen gepresste statt gedrehter Geschoss(stahl)kerne auf sowie vergrößerte Führungsflächen am Geschoss. Das Ergebnis war verringerte Präzision sowie höhere Laufabnützung, weswegen diese Munition nicht mehr in Verwendung ist.

5. Panzerbrechende Pistolenmunition

Die Entwicklung führt uns nun zurück zur Pistolenmunition, diesmal allerdings mit erhöhten Durchschlagsleistungen. Die Einführung von kugel- und splittersicherer Schutzbekleidung hat nämlich die meisten militärischen Pistolen, deren Munition von der Erstentwicklung her an die oder schon über 100 Jahre am Buckel hat, fast obsolet gemacht. Der eine Weg, Schutzbekleidung zu bezwingen ist eine kleinkalibrige Hochgeschwindigkeitsmunition für Pistolen und MP. Dies bringt die zusätzlichen Vorteile einer flacheren flugbahn sowie vermindertem Rückstoß, was beides für eine bessere Präzision von Vorteil ist. Andererseits ist die ausreichende Endwirkung einer kleinkalibrigen Munition mit sehr leichten Geschossen fraglich. Die Sowjets gingen den zweitmöglichen Weg seit Ende der 80er-Jahre. Unter dem Codenamen "Grach" begonnen, führte diese Entwicklung zur Einführung der 9 x 19 Parabellum / Luger-Pistolenmunition, die bekanntlich die meistverwendete Faustfeuerwaffenpatrone weltweit ist, durch die russischen Streitkräfte. Allerdings in einer verbesserten Spezialversion mit panzerbrechendem Geschoss eigentümlicher Konstruktion, die seit etwa 1994 erzeugt wird. Die sehr starke Treibladung dieser als 7N21 bezeichneten Patrone ergibt Spitzendrücke von 2.800 bar. Das panzerbrechende Geschoss hat einen gehärteten Stahlkern, der in einem Bimetall-Geschossmantel eingeschlossen ist. Der Raum zwischen Kern und Mantel, der üblicherweise von einem Bleihemd ausgefüllt wird, ist hier mit Polyäthylen verfüllt. Die Spitze des Kerns ist an der Geschossspitze freigestellt, also sichtbar. Dies soll eine bessere Durchschlagsleistung erbringen. Ein Geschoss ähnlicher


9 mm SP-10 - Patrone (panzerbrechend, re) im Vergleich mit einer 9 Para (li).

Konstruktion, allerdings geringeren Gewichts, wird in einer anderen Ordonnanzpatrone, der 7N31, verwendet, welche in den späten 80er-Jahren für die GSh-18 Pistole entwickelt wurde. Später wurde sie auch für den Gebrauch in der PP-2000 Maschinenpistole adaptiert. Ein weiteres Produkt der "Grach" Entwicklung ist die 9 x 21 Munitionsfamilie. Vom russischen Bundes-Sicherheitsbüro (FSB) eingeführt, ist diese Patrone im Wesentlichen eine gestreckte 7N21 mit verbesserter Leistung. Sie wird SP-10 genannt. Die 9 x 21 ist auch mit panzerbrechendem Leuchtspurgeschoss und mit Weichkerngeschoss mit verminderten Abprallereigenschaften (engl.: "low ricochet", Typ SP-11) eingeführt. Diese Patronen werden aus der Pistole SPS "Gyrza" und der MP SR-2 "Veresk" verfeuert.

Rechts: Abgefeuertes 9 mm SP-5 Geschoss im Vergleich mit einem verfeuerten 7,62 mm M43-Geschoss.

Links (v.l.n.r.): SP-5-Hülse und -Geschoss, SP-6 - Exerzierpatrone und - zum Größenvergleich - eine normale 7,62 x 39 M43-Patrone, allerdings mit seltener vermessingter Stahlhülse.


6. Unterwasser-Patronen

Die nächste und weltweit fast einzigartige Entwicklungsrichtung betrifft Unterwasser-Waffen und -Munition für die sowjetischen Streitkräfte. Ursprünglich in den späten 60er-Jahren entwickelt, verfügen Unterwasserpatronen über lange, dünne und lediglich durch ihren Trieb im Medium Wasser stabilisierte Geschosse an. Für sie wurde eine vierläufige Kipplaufpistole geschaffen, die SPP-1. Die Flaschenhals-Patronen waren zum besseren Ausziehen mit einem Rand versehen und wurden mittels Clip geladen, der alle vier Patronen zusammenhielt. Zündhütchen und Hülsenmünder waren gegen das Eindringen von Wasser versiegelt und die Stahlgeschosse durch eine spezielle Lackbeschichtung geschützt. Ursprünglich mit dieser Pistole zufrieden, forderten die Spezialeinheiten der sowjetischen Kriegsmarine bald eine Weiterentwicklung auf diesem Sektor. Das Produkt war ein einzigartiges Unterwasser-Sturmgewehr, das Mitte der 70er-Jahre das fahle Licht der submarinen Welt erblickte. Diese Waffe hatte einen glatten Lauf und verschoss eine Munition, die der früheren SPS-Pistolenmuniton sehr ähnlich war. Sie basierte auf der 5.45 x 39 AK74-Patrone. Diese "Gewehrmunition" ist in zwei Laborierungen eingeführt, der MPS-Narmalpatrone und der MPS-Leuchtspurpatrone. Beide Unterwasserwaffen, die SPP-1M Pistole und das APS-StG, werden sowohl noch von der russischen Marine verwendet als auch für den Export angeboten.

Unterwasser-Patronen, von oben nach unten: 5,66 mm MPS-Exerzierpatrone, 4,5 mm SPS-Exerzierpatrone, 4,5 mm SPS-Hülse und -Geschoss und eine 7,62 x 39 M43 zum Größenvergleich.

7. Kleinkalibrige "konservative" Pistolenmunition

Die letzte Entwicklung, die man noch mit "für Spezialzwecke" bezeichnen kann und die wir deshalb besprechen wollen, fand im Zeitraum 1970-72 statt und ging auf die Forderung des KGB nach einer "leicht verbergbaren Taschenpistole, die eine flache Form aufweisen und nicht dicker als eine Zündholzschachtel (17 mm) sein soll", zurück. Diese Waffe war zum verdeckten Tragen für Sicherheitspersonal sowie als Selbstverteidigungswaffe für hochrangige Organe und Funktionäre gedacht. Nach einer kurzen Phase der Ermittlung möglicher westlicher Munition (wie 6,35 und 7,65 mm Browning) wandten sich die sowjetischen Techniker einer Eigenentwicklung zu, da die traditionellen westlichen Taschenpistolen-Kaliber nicht befriedigten. Sie entwickelten in kürzester Zeit ein kleinkalibriges Patrönchen, das wie eine verkleinerte 7,62 x 39 M43 aussieht. Diese 5,45 x 18 MPTs Patrone hat eine randlose Flaschenhülse aus Messing mit einem mehr oder weniger spitzen Mantelgeschoss. Die Leistung dieser possierlichen Patrone ist unspektakulär, aber sie soll auf kurze Entfernung leichte Schutzbekleidung durchschlagen, was man von einer 6,35 Br. nicht behaupten kann. Jedenfalls kann man sie nicht als panzerbrechende Munition bezeichnen und die späteren Anstrengungen, sie für größere Selbstverteidigungswaffen, etwa des Pistolentyps OTs-23 "Drotik", zu verwenden, schlugen arg fehl. Die extrem kompakte und preiswerte PSM-Pistole im Kal. 5,45 x 18 ist aber immer noch als Selbstschutzwaffe von hohen und höchsten Offizieren, Undercover-Polizeikräften, Geheimdienst-Agenten etc. in Verwendung.

5,45 mm 7N7-Patrone im Größenvergleich zur 9 Para.


8. Zusammenfassung  

Insgesamt handelt es sich bei den besprochenen Patronen um hochinteressante und teilweise einzigartige Entwicklungen.


Datentabelle der besprochenen Patronen


Kaliber bzw. Patronenmuster

Metrische
Bezeichnung

Geschossgewicht in g

Mündungsgeschwindig-keit in m/sec

Bemerkung

4.5mm SPS

4.5x40R

13.2

250 (in Luft)

Unterwasserpatrone

5.66mm MPS

5.66x39

15

360 (in Luft)

Unterwasserpatrone

5.45mm 7N7

5.45x18

2.5

320

"normale" Pistolenpatrone

7.62mm SP-3

7.62x38

8

unbekannt

"Stille" Patrone

7.62mm SP-4

7.62x41

9.3

270

"Stille" Patrone

7.62mm PZAM

7.62x63

8

unbekannt

"Stille" Patrone

7.62mm PZAM

7.62x63

8

unbekannt

"Stille" Patrone

7.62mm M43 US

7.62x39

12.5

290

Unterschallpatrone

9mm 7N21

9x19

5.3

460

Panzerbrechend

9mm 7N31

9x19

4.2

600

Panzerbrechend

9mm SP-10 / 7N29

9x21

6.7

430

Panzerbrechend

9mm SP-11 / 7N28

9x21

7.9

390

Weichkern,
"low ricochet"

9mm SP-5

9x39

16.8

280

Unterschallpatrone m. Normalgeschoss

9mm SP-6

9x39

16

280

Unterschallpatrone m. panzerbrechendem G.

 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü